Madea, Stephanie - Night Sky 02 by Schwur des Blutes

Madea, Stephanie - Night Sky 02 by Schwur des Blutes

Autor:Schwur des Blutes
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


„Träumt süß, meine Sternchen.“ Die Tür zog er bis auf einen Spalt zu und ging nach unten ins Wohnzimmer.

Jonas warf einen letzten Blick auf die schlafenden Kinder, sprang hinab in den düsteren Garten und nahm mental Kontakt zu Nyl auf. „Was konntest du lesen?“

Ny’lanes Antwort kam postwendend. „Seine Frau hasst es, wenn er unter der Bettdecke furzt, wenn er die Füße beim Fernsehen auf den Tisch legt, wenn er besoffen von seiner allmonatlichen Pokerrunde nach Hause kommt und dass er nur richtig hart ist, wenn er sie von hinten nehmen darf.“

„Und das weißt du alles, weil du ne halbe Stunde ihre Gedanken gelesen hast?“

„Hast du schon einmal in den Kopf einer Frau geblickt?“

Jonas huschte zu Nyl, der es sich auf der Schaukel bequem gemacht hatte. „Muss schrecklich sein.“

Nyl grinste. „Nö, nicht immer.“

„Sonst noch etwas? Etwas Wichtiges?“

„Sie liebt ihn über alles und er ist in ihren Augen ein anständiger Typ, ein guter Vater. Und was du gesehen hast, bestätigt das Ganze wohl?“

Jonas nickte. Was sollte er tun? Er fühlte wahnsinnige Wut im Bauch, egal, zu was für einem lieben Kerl er sich entwickelt hatte. George hatte sich an Cira vergangen, als sie ein unschuldiges zartes Mädchen war. Als Stiefbruder, der sie hätte beschützen sollen.

„Jonas?“

„Ja?“

„Die Nacht ist kurz. Ich fliege morgen Mittag zu meiner Mutter.“

Jonas stutzte. Nyl hatte noch nie über seine Mom gesprochen. Es war, als wäre er aus dem Nichts entstanden, ein Unikum, der keinem gewöhnlichen Naturgesetz folgte und schon gar nicht aus dem gerundeten Leib einer Frau geschlüpft war. Zumindest hegte Jonas eine Ahnung, wohin es ging. „Du fliegst nach Afrika?“

Nyl nickte und stand von der Schaukel auf. Jonas schloss sich Nyl an und stieg zu ihm in den Silverado.

„Können wir losfahren?“

Jonas zögerte, starrte auf das Schlafzimmerfenster, hinter dem Georges Kinder friedlich schliefen, dann ins Wohnzimmer, beobachtete das bläuliche Flackern der Mattscheibe. Er wollte diesen Drecksack erwürgen und brachte es doch nicht über sich. Georges Gefühle trieben leicht unterdrückt durch sein Innerstes. Er fühlte irgendwie nur oberflächlich, als hätte er sich antrainiert, gefühlsarm zu leben wie fettfrei zu essen. Dabei ging er so liebevoll mit seinen Töchtern um.

„Georges Frau hasst es auch, wenn er nachts hochschreckt, weil er schlecht geträumt hat. Aber am meisten regt sie auf, dass sie ihm nicht aus der Nase ziehen kann, was ihn so unruhig sein lässt. Was er ihr auftischt, nimmt sie ihm nicht ab.“

„Du willst mir zu verstehen geben, dass ich ihn in Ruhe lassen soll, weil er sich dessen bewusst ist, was er getan hat?“

„Hey Mann, ich schreib dir nichts vor. Aber in gewisser Weise hat er seine Strafe bereits erhalten.“

Jonas nickte. „Fahr los, zu Joe.“ Er sah zu Nyl hinüber. „Falls du noch Zeit hast.“

Nyl grinste breit, ließ die Musikanlage angehen und gab Stoff.

~~

Seit einem halben Tag waren sie unterwegs und seit einiger Zeit kletterten sie bereits über magmatisches Geröll die ersten fünfhundert Yards steil die Nordwestflanke hinauf. Beinahe senkrecht vor ihnen ragte die imposante Felswand des The Half Dome Granodiorit-Berges empor. Über siebenhundert Yards überhängendes Gestein, das bis in den Himmel zu reichen schien, legte man den Kopf in den Nacken.



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